Geweckt durch Lillis Schrei begann Tag 8 in Gobabis. Nicki
und Leon wollten den täglichen Weckruf übernehmen. Normalerweise übernimmt ein
Zimmermitglied aus Zimmer L10 jeden Morgen den Weckruf. Dieser kann nach
Belieben personifiziert werden z.B. durch Tanz- und/oder Gesangs- und
Trommeleinlagen. Nicki, Leon und Moritz hatten jedoch eine andere Idee, uns aus
den Laken zu schmeißen. Anstatt uns also sanft und liebevoll von der Traumwelt
in die Realität hinüber zu geleiten, packten sie Lilli, das kleinste Mitglied
der Truppe, und schleppten sie im Halbschlaf zum Pool. Der Retter in der Not,
Herr Grote, bewaffnet mit einem Fotoapparat, stoppte die Jungs, um Lilli vor
einem morgendlichen Herzstillstand zu bewahren. (An dieser Stelle schöne Grüße
an Lillis Eltern. Sie erfreut sich bester Gesundheit!)
Angekommen im Projekt, wurde der morgendliche Schock dadurch
verstärkt, dass die Reifen und einige wichtige Kleinteile der von uns
angefertigten Wippen fehlten. Dies war für uns frustrierend und demotivierend,
da wir immer mit viel Mühe an den Geräten arbeiten und selbst kleine
Rückschläge wie diese enttäuschend sind.
Nichtsdestotrotz waren wir nach wenigen Stunden Arbeit soweit, die erste von sechs Wippen einzuweihen, und das Lächeln und die Freude der Kinder entschädigten uns für die Strapazen des Morgens. Unsere Konstruktionen würden in Deutschland wahrscheinlich nicht zugelassen werden, sorgten hier jedoch (trotz einiger Stürze) für Freudenschreie.
Nichtsdestotrotz waren wir nach wenigen Stunden Arbeit soweit, die erste von sechs Wippen einzuweihen, und das Lächeln und die Freude der Kinder entschädigten uns für die Strapazen des Morgens. Unsere Konstruktionen würden in Deutschland wahrscheinlich nicht zugelassen werden, sorgten hier jedoch (trotz einiger Stürze) für Freudenschreie.
Nachdem wir auch die Rutsche fertiggestellt hatten, begaben
wir uns zur Essensausgabe.
Dort verteilten wir, zusätzlich zu dem täglichen Miellie
Pap, „Nimm2-Bonbons“ an jedes Kind. Sie wussten jedoch nicht so recht, was sie
mit dem für sie so ungewohnten Gegenstand anfangen sollten; viele nahmen sie
samt Papier in den Mund. Chiara verbrachte die nächste halbe Stunde damit,
genug Vertrauen aufzubauen, um den Kindern beim Entfernen der bunten Papierchen
zu helfen.
Nach der Mittagspause teilten wir uns in drei Gruppen auf,
denn Henk hatte für uns Führungen durch das Township „Epako“ organisiert. Allgemein
kann man sagen, dass das Township besser organisiert und strukturiert ist, als
wir dachten. Es gibt kleine Läden, Bars, Friseure, Autowerkstätten und relativ
große Sandwege. Außerdem hat jede Wellblechhütte eine Nummer, welche als
Adresse dient, und ein eigenes, eingezäuntes Grundstück, das genügend Platz für
allerlei Tiere und kleine Beete bietet. Innerhalb des Townships bemerkten wir
verschieden hohe „Ränge“: Einige wenige haben relativ große und gemauerte
Häuser und ab und zu sogar eine Garage. Die meisten allerdings schlafen zu
siebt auf einer Matratze. Im Winter müssen sie aufgrund der Kälte und der
schlechten Isolierung der Wellblechhütten sowie der Teppiche (die als
Schlafmöglichkeit dienen) nachts herumlaufen, um nicht zu erfrieren, und
tagsüber etwas Schlaf tanken, um den Tag zu überleben.
Beeindruckend fanden wir, wie offen, zuvorkommend und höflich die Menschen waren: Wir durften einige Hütten besichtigen, sogar Fotos machen und auf der Straße wurden wir freundlich gegrüßt. Überall, wo wir hinkamen, liefen die Kinder zu uns, einige nur, um uns zu sehen, andere, um zu betteln. Obwohl sie erschreckend wenig haben, geben sie sich viel Mühe mit Einrichtung und Ordnung.
Eine unserer Gruppen hat das Patenkind von Herrn Grote besucht. Das Mädchen hat eine eigene Hütte und ihr Zimmer ist ähnlich aufgebaut, wie unsere Zimmer zuhause, nur viel spärlicher. Schminke, Spiegel und für ihre Verhältnisse viele Klamotten waren vorhanden. Mit den aufschluss-reichen und doch etwas bedrückenden Erfahrungen des Nachmittags im Hintergrund genossen wir abends eine leckere Spaghetti Bolognese und zum Nachtisch Eis. Mittlerweile haben wir uns auch mit den holprigen Fahrten ins Projekt am Morgen und Flora und Fauna vor Ort abgefunden… Na gut, das war gelogen: Wir jammern immer noch manchmal über blaue Flecke und angestoßene Köpfe und gestern Abend musste uns der sehr nette Nachtwächter nach 20 Minuten hysterischem Gekreische von der dritten Spinne des Tages befreien, die es sich unter Marlies Bett bequem gemacht hatte. Ob sich das noch ändern wird, bleibt offen.
Schöne Grüße aus der
Goba Lodge von L10 (Lucie, Hannah, Chiara, Lilli und Marlies)
Ihr lieben Afrikaner,
AntwortenLöschenDanke mal wieder für die herrlichen Nachrichten aus der Wüste. Wir sind wirklich schwer beeindruckt von allem, was Ihr da so schafft und erlebt! Die Wippe sieht echt toll aus......das Feedback der Kinder werdet Ihr wohl nie vergessen!
Viele Grüße,
Eure N+A Stolberg